Seit dem Ausbruch der Krieges reiste Imre Fekete, Senior-Leiter der Osteuropamission Ungarn, bereits sechsmal in die Ukraine. Ein Auszug aus seinen Berichten:
In Nevetlenfalu (zu Deutsch „Dorf ohne Namen“) brachten wir Hilfsgüter dem Krankenhaus und der örtlichen Schule. Wir besuchten arme Familien und überreichten ihnen Lebensmittel und Toilettartikel. Gerade in den dunklen Wintermonaten hatten sie nur 4-5 Stunden am Tag Strom.
Besonders die Kinder konnten diese Situation kaum ertragen. Das schwache Licht von Kerzen kann den Strom nicht ersetzen. Die Menschen waren für unsere Unterstützung sehr dankbar, besonders für unsere Gebete, die Ermutigung oder einfach nur dafür, dass wir ihnen zuhörten.
In Kisdobrony besuchten wir den Pastor der örtlichen Roma-Gemeinde. Zusammen mit seiner Frau, die von Beruf Lehrerin ist, kümmern sie sich um Kinder aus bedürftigen Familien und geben ihnen Nachhilfe in Lesen, Schreiben und Mathematik. Nach dem Alter haben sie drei Gruppen eingerichtet und unterstützen die Kinder in ihrer geistlichen und seelischen Entwicklung.
In Mukatschewo wurde der Fahrer unserer Gruppe, ein junger Mann im wehrfähigen Alter, sehr genau kontrolliert, ob er nicht etwa ukrainischer Staatsbürger sei. Viele Männer zwischen 18 und 60 Jahren befürchten, dass sie eingezogen und an die Front geschickt werden könnten. In dieser Stadt und an vielen anderen Orten gab es schon viele Begräbnisse von Soldaten. Wir brachten dem Krankenhaus medizinische Behelfe und gestalteten am Abend in einer Gemeinde einen Gottesdienst mit. Wir waren sehr froh, dass wir keinen Stromausfall und keinen Angriff miterleben mussten.
Überall waren die Menschen für unseren Besuch sehr dankbar, für den Segen und die Ermutigung, die sie erfuhren. Wir danken unseren Missionsfreunden für ihre wertvolle Unterstützung, die die materielle Hilfe möglich macht.
In Dnipro nahe der Frontlinie harrt unser Mitarbeiter Gertjan immer noch um der Menschen willen aus, die geblieben sind und keine Möglichkeit zur Flucht haben. Er versorgt viele Notleidende mit Lebensmitteln und Medikamenten, doch nach mehr als einem Jahr Ausnahmezustand wird die Lage immer schwieriger und die Erschöpfung spürbarer. Gertjan berichtet:
Besonders hart sind die häufigen Stromausfälle. Aufgrund der Raketenangriffe, die die Stromversorgung weitgehend zerstört haben, müssen wir oft in Dunkelheit und Kälte ausharren. Das Netz ist so überlastet, dass auch Internet und Telefon, bzw. Mobiltelefone häufig nicht funktionieren. Dasselbe Problem besteht bei den Banken. Aufgrund der mangelnden Netzverbindung und der Zerstörung des größten Teils unserer Infrastruktur ist es häufig nicht möglich, Geld, das auf dem Konto ist, auch abzuheben. Als ich zum ersten Mal längere Zeit ohne Netz, ohne Heizung und in völliger Dunkelheit verbringen musste - ohne eine Möglichkeit, meine Familie zu kontaktieren oder sonst jemanden von außerhalb - muss ich gestehen, hatte ich zum ersten Mal ein bisschen Panik. Insgesamt gibt es nur 4 Stunden Strom tagsüber und in der Nacht überhaupt nicht. Verglichen mit vielen unserer Mitmenschen hier fühlen wir uns trotzdem nach wie vor privilegiert. In weiten Teilen der Stadt ist die Situation noch prekärer. Das Problem der Geldausgabe ist für mich allerdings besonders frustrierend. Geldbezüge sind stark eingeschränkt worden, so dass ich oft eine Woche brauche, um den erforderlichen Betrag für Lebens- und Hilfsgüter zu
beschaffen. Das ist viel zusätzliche Laufarbeit, die bei jedem Raketenangriff wieder um einen Tag verlängert wird. Das zehrt an den Kräften und ich hoffe auf ein paar Tage Auszeit in einer anderen Region.
Mein besonderer Dank geht an all jene Missionsfreunde, die uns unterstützen, damit wir den Menschen hier weiter Beistand leisten können. Bitte betet gemeinsam mit uns für ein baldiges Ende des Krieges.
Wer den Notleidenden in der Ukraine helfen möchte, vermerkt bitte „Ukraine“, vielen Dank. Konto der Osteuropamission: IBAN AT181506000171136393